Frauenärzte.org – Das Gesundheitsportal für die Frau

Urogenitale Gesundheit – Was tun bei Harnwegsinfekten und Blasenschwäche?

Harnwegsinfekte (HWI) und Blasenschwäche gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden, die Frauen betreffen – doch auch Männer sind nicht völlig verschont. Diese Erkrankungen sind oftmals unangenehm und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Aber keine Sorge, es gibt zahlreiche Maßnahmen, um die Symptome zu lindern, Rückfälle zu verhindern und langfristig die Gesundheit des Harntrakts zu fördern.

 

Was sind Harnwegsinfekte?

Harnwegsinfekte entstehen in der Regel durch Bakterien, die die Harnröhre hinaufwandern und die Blase infizieren. Besonders bei Frauen, die eine kürzere Harnröhre haben, sind Harnwegsinfekte häufig. Typische Symptome sind ständiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen und trüber, unangenehm riechender Urin. In schwereren Fällen können auch Blut im Urin und Schmerzen im Unterbauch auftreten.

Ursachen:

  • Anatomie: Eine kürzere Harnröhre bei Frauen begünstigt den Aufstieg von Bakterien.
  • Hygiene: Fehlerhafte Intimhygiene oder falsche Putzgewohnheiten können Bakterien in die Harnröhre bringen.
  • Stress und Schwäche des Immunsystems: Ein geschwächtes Immunsystem durch Stress oder andere Krankheiten kann das Risiko erhöhen.

Was hilft bei einem Harnwegsinfekt?

  • Viel trinken: Eine hohe Flüssigkeitsaufnahme hilft, die Bakterien auszuspülen. Besonders Kräutertees wie Bärentraubenblätter und Schachtelhalm haben antibakterielle Eigenschaften.
  • Cranberry-Produkte: Sie enthalten Proanthocyanidine (PACs), die das Anhaften von Bakterien an der Blasenwand verhindern können.
  • Pflanzliche Mittel: Kombinationspräparate aus Kapuzinerkresse und Meerrettich haben sich als effektiv erwiesen.
  • Richtige Hygiene: Wischen Sie sich nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten ab, um eine Übertragung von Bakterien aus dem Analbereich zu vermeiden.

 

Blasenschwäche (Inkontinenz): Ein häufiges Problem

Blasenschwäche ist ein weit verbreitetes Problem, das mit dem Alter häufiger auftritt, aber auch jüngere Frauen betreffen kann. Sie äußert sich in ungewolltem Urinverlust, der durch eine schwache Beckenbodenmuskulatur oder überaktive Blasenmuskeln verursacht wird. Es gibt verschiedene Arten der Inkontinenz:

  • Belastungsinkontinenz: Der unwillkürliche Urinverlust tritt bei körperlicher Anstrengung wie Husten, Niesen oder Lachen auf.
  • Dranginkontinenz: Eine überaktive Blase führt zu plötzlichem, starkem Harndrang und einem unkontrollierbaren Urinverlust.
  • Überlaufinkontinenz: Bei unvollständiger Blasenentleerung bleibt Restharn in der Blase, was zu einem ständigen Gefühl der Blasenfüllung und gelegentlichen Harnverlust führen kann.

Ursachen:

  • Schwacher Beckenboden: Schwangerschaft, Geburt oder hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre schwächen den Beckenboden.
  • Übergewicht: Ein erhöhter Druck auf die Blase kann die Beckenbodenmuskulatur zusätzlich belasten.
  • Neurologische Erkrankungen: Schäden an den Nerven, die den Blasenverschluss steuern, können die Inkontinenz begünstigen.

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Beckenbodentraining: Eine der effektivsten Maßnahmen gegen Blasenschwäche. Gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur stärkt die Muskulatur, die für den Urinverschluss verantwortlich ist.
  • Gewichtsreduktion: Übergewicht kann den Druck auf den Beckenboden erhöhen und die Symptome verschlimmern. Eine gesunde Gewichtsabnahme kann die Inkontinenz deutlich verbessern.
  • Östrogentherapie: Bei Frauen in den Wechseljahren kann eine lokale Östrogentherapie helfen, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und Inkontinenz zu lindern.
  • Medikamente: Bei einer überaktiven Blase können Medikamente helfen, die Blasenmuskulatur zu beruhigen und den Harndrang zu kontrollieren.
  • Pessare oder Tampons: Diese medizinischen Hilfsmittel stützen die Blase und verringern die Symptome, indem sie den Druck auf die Harnröhre erhöhen.

 

Vorbeugen: So bleibt die Blase gesund

Es gibt verschiedene einfache, aber wirksame Maßnahmen, mit denen Sie Blasenentzündungen und Blasenschwäche vorbeugen können:

  • Viel trinken: Trinken Sie täglich ausreichend Flüssigkeit, um die Blase zu spülen und Keime auszuschwemmen.
  • Häufige Toilettenbesuche: Warten Sie nicht zu lange mit dem Wasserlassen, um eine Überdehnung der Blase und das Risiko von Harnwegsinfekten zu vermeiden.
  • Richtige Intimhygiene: Achten Sie auf eine sanfte, rückstandsfreie Reinigung. Verwenden Sie milde, pH-neutrale Produkte.
  • Beckenbodentraining: Auch ohne Beschwerden kann regelmäßiges Beckenbodentraining hilfreich sein, um die Muskulatur zu stärken und vor Inkontinenz zu schützen.
  • Stressbewältigung: Da Stress das Immunsystem schwächen und das Risiko von Blasenentzündungen erhöhen kann, ist es sinnvoll, regelmäßig Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation in den Alltag zu integrieren.

 

Fazit

Die Gesundheit des Harntrakts ist von großer Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden. Harnwegsinfekte und Blasenschwäche sind häufig, können aber mit der richtigen Prävention und Behandlung gut kontrolliert werden. Durch einfache Maßnahmen wie regelmäßiges Trinken, eine gute Hygiene und gezieltes Beckenbodentraining können Sie Ihre urogenitale Gesundheit deutlich verbessern und Beschwerden effektiv vorbeugen. Wenn Symptome dennoch bestehen oder sich verschlechtern, ist es ratsam, rechtzeitig einen Facharzt oder eine Fachärztin aufzusuchen, um individuelle Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.

Kommentare

  • No comments yet.
  • Kommentar hinzufügen