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Verhütungsmethoden im Vergleich – Was ist die richtige Wahl für mich?

Die Wahl der richtigen Verhütungsmethode ist eine sehr persönliche Entscheidung. Sie hängt nicht nur von gesundheitlichen Aspekten ab, sondern auch von Lebensstil, Vorlieben und der individuellen Lebensphase. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Verhütungsmethoden und geben dir einen Überblick, wie du die für dich passende Methode finden kannst.

 

Hormonelle Verhütungsmethoden

Hormonelle Verhütungsmethoden verändern den Hormonhaushalt der Frau, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Sie können entweder in Form von Tabletten, Spritzen, Pflastern oder Geräten (wie Spiralen oder Implantaten) angewendet werden.

Pille:

Die bekannteste und meistgenutzte Methode. Sie enthält Östrogen und Gestagen und verhindert den Eisprung. Die Pille muss täglich zur gleichen Zeit eingenommen werden, was für einige Frauen eine Herausforderung darstellt.

  • Vorteile: Hohe Sicherheit, regelmäßiger Zyklus, Reduktion von Menstruationsbeschwerden.
  • Nachteile: Erfordert tägliche Einnahme, mögliche Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme oder Stimmungsschwankungen.

Minipille:

Enthält nur Gestagen und ist somit für Frauen geeignet, die Östrogen nicht vertragen. Sie muss ebenfalls täglich eingenommen werden.

  • Vorteile: Ideal für Frauen, die Östrogen nicht vertragen.
  • Nachteile: Erfordert tägliche Einnahme, kann bei unregelmäßiger Anwendung weniger zuverlässig sein.

Drei-Monatsspritze:

Einmal alle 12 Wochen wird ein Hormon in den Körper injiziert, das den Eisprung unterdrückt.

  • Vorteile: Sehr praktisch, da nur alle drei Monate eine Spritze benötigt wird.
  • Nachteile: Kann zu Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und längeren Blutungen führen.

Hormonspirale:

Wird in die Gebärmutter eingesetzt und gibt kontinuierlich Gestagen ab. Sie verhindert die Befruchtung und das Einnisten einer Eizelle.

  • Vorteile: Langfristige Lösung (bis zu 5 Jahre), sehr sicher.
  • Nachteile: Kann Unregelmäßigkeiten bei der Blutung verursachen, erfordert einen Arztbesuch zum Einsetzen.

Vaginalring:

Ein flexibler Ring, der für drei Wochen in die Vagina eingeführt wird und kontinuierlich Hormone abgibt.

  • Vorteile: Weniger regelmäßiger Aufwand im Vergleich zur täglichen Pille.
  • Nachteile: Mögliche Unverträglichkeiten oder Beschwerden beim Tragen.

Verhütungspflaster:

Wird auf die Haut geklebt und gibt kontinuierlich Hormone ab.

  • Vorteile: Einfach in der Anwendung, nur einmal pro Woche wechseln.
  • Nachteile: Kann bei einigen Frauen Hautreaktionen hervorrufen.

 

Mechanische Verhütungsmittel

Mechanische Verhütungsmethoden verhindern eine Schwangerschaft, indem sie verhindern, dass Spermien die Eizelle erreichen.

Kondome:

Sowohl für Männer als auch für Frauen verfügbar. Sie bilden eine physische Barriere und verhindern so das Eindringen von Spermien.

  • Vorteile: Schützen zusätzlich vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs), einfach zu benutzen.
  • Nachteile: Können bei unregelmäßigem Gebrauch weniger zuverlässig sein, mögliche Allergien gegen Latex.

Frauenkondom:

Wird von der Frau selbst eingeführt und bietet ebenfalls eine physische Barriere.

  • Vorteile: Schutz vor STIs und Schwangerschaft, kontrollierbar von der Frau.
  • Nachteile: Kann beim ersten Gebrauch ungewohnt sein, weniger verbreitet als das männliche Kondom.

Diaphragma:

Eine flexible Kappe, die vor dem Geschlechtsverkehr über den Gebärmutterhals eingeführt wird, um Spermien abzuhalten. Wird oft in Kombination mit einem Spermizid verwendet.

  • Vorteile: Hormonfrei, wiederverwendbar.
  • Nachteile: Muss vor jedem Geschlechtsverkehr angewendet werden und erfordert eine Anpassung durch den Arzt.

 

Natürliche Verhütung

Natürliche Verhütungsmethoden basieren auf der Beobachtung des eigenen Zyklus und der Fruchtbarkeitszeichen, um den Zeitpunkt der fruchtbaren Tage zu bestimmen.

Symptothermale Methode:

Eine Kombination aus Temperaturmessung und der Beobachtung von Zervixschleim, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen.

  • Vorteile: Hormonfrei, kostengünstig.
  • Nachteile: Sehr hohe Disziplin erforderlich, unsicher bei unregelmäßigem Zyklus.

Natürliche Familienplanung (NFP):

Verwendet ebenfalls Zyklusbeobachtungen, um den Eisprung zu bestimmen.

  • Vorteile: Hormonfrei, gesundheitsförderlich.
  • Nachteile: Unsicherer als andere Methoden, erfordert sehr genaue und regelmäßige Beobachtungen.

 

Notfallverhütung

Wenn es zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr kommt oder das Verhütungsmittel versagt hat, kann eine Notfallverhütung eine ungewollte Schwangerschaft verhindern.

Pille danach:

Muss innerhalb von 72 bis 120 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr eingenommen werden und verhindert den Eisprung oder das Einnisten der Eizelle.

  • Vorteile: Schnell und einfach.
  • Nachteile: Sollte nicht als reguläre Verhütungsmethode verwendet werden, nicht 100% zuverlässig.

Spirale danach:

Eine Kupferspirale, die nach dem Geschlechtsverkehr vom Arzt eingesetzt wird und eine Schwangerschaft verhindern kann.

  • Vorteile: Sehr sicher.
  • Nachteile: Erfordert einen Arztbesuch, kann schmerzhaft sein.

 

Operative Verhütungsmethoden

Operative Methoden bieten eine dauerhafte Lösung für die Verhütung.

Sterilisation der Frau (Tubenligatur):

Die Eileiter werden durchtrennt oder blockiert, sodass keine Eizellen mehr in die Gebärmutter gelangen können.

  • Vorteile: Dauerhafte Lösung.
  • Nachteile: Nicht rückgängig zu machen, kann Komplikationen bei der Operation geben.

Sterilisation des Mannes (Vasektomie):

Die Samenleiter werden durchtrennt, sodass keine Spermien mehr in das Ejakulat gelangen.

  • Vorteile: Dauerhafte Lösung, sehr sicher.
  • Nachteile: Sehr schwer rückgängig zu machen, keine Schutz vor STIs.

 

Fazit: Welche Methode passt zu mir?

Die Wahl der richtigen Verhütungsmethode hängt von vielen Faktoren ab:

  • Wie wichtig ist dir eine hohe Sicherheit?
  • Möchtest du hormonell verhüten oder suchst du eine natürliche Methode?
  • Hast du spezielle gesundheitliche Bedenken?
  • Soll die Methode reversibel oder dauerhaft sein?

Es ist empfehlenswert, mit deinem Arzt oder deiner Ärztin zu sprechen, um die für dich am besten geeignete Methode zu finden. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, und was für eine Person ideal ist, muss nicht für eine andere geeignet sein. Wichtig ist, dass du dich mit deiner Entscheidung wohlfühlst und die Methode zu deinem Lebensstil und deinen Bedürfnissen passt.

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